Bistum Münster verstärkt Engagement für Flüchtlinge

Münster (pbm). Das Bistum Münster stellt die Räume des Instituts für Diakonat und pastorale Dienste (IDP), in denen bislang Diakone, Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten ausgebildet wurden, für die Flüchtlingsarbeit zur Verfügung. Das hat Generalvikar Norbert Kleyboldt am 19. April in Münster bei einem Pressegespräch erläutert. In den Räumen am Rande der Münsteraner Innenstadt sollen unter Trägerschaft des Caritasverbandes für die Stadt Münster vermutlich ab Ende August junge erwachsene Flüchtlinge ausgebildet und qualifiziert werden und dort auch wohnen. Zudem soll ab Anfang kommenden Jahres auch Wohnraum für Flüchtlinge entstehen, die in der großen Gruppe der Flüchtlinge zu religiösen Minderheiten gehören – etwa Jesiden oder Christen. Zugleich gab der Generalvikar bekannt, dass das IDP an einen neuen Standort umzieht, ins Liudgerhaus. Diese wird seinen bisherigen Charakter als Tagungshaus verlieren. Für die 37 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von IDP und Liudgerhaus werde es, so sagte Kleyboldt, zwar Veränderungen geben, er garantiere aber, dass niemand entlassen werde.

Der Generalvikar machte deutlich, dass der Glaube Christinnen und Christen zur Solidarität mit Flüchtlingen verpflichte. Dass Flüchtlinge heute in Europa auf Stacheldraht und Grenzzäune träfen und mit Wasserwerfern zurückgedrängt würden, sei „ein Armutszeugnis für einen Kontinent, der sich gerne als christliches Abendland bezeichnet.“ Abschottung werde die Flüchtlingssituation nicht lösen. „Gefragt sind vielmehr vor allem Solidarität und ein gerechtes Teilen der Güter, die wir in Deutschland, aber auch in vielen anderen europäischen Ländern, im Überfluss haben“, sagte Kleyboldt. Er wies zudem auf die Notwendigkeit hin, die Ursachen der Flucht zu bekämpfen: „Die Menschen müssen in ihren Heimatländern gut und in Frieden leben können und dürfen erst gar nicht zur Flucht gezwungen werden.“

Der Generalvikar dankte den Tausenden Ehren- und Hauptamtlichen, die sich im Bistum Münster in Pfarreien, Verbänden, Einrichtungen und Ordensgemeinschaften unermüdlich für Flüchtlinge einsetzten. Auch das Bistum selbst leiste seinen Beitrag, habe bereits fünf Millionen Euro bereit gestellt. Indem es nun die Räume zur Verfügung stelle, in denen bislang das IDP untergebracht war, wolle es sein Engagement in der Flüchtlingsarbeit weiter verstärken. Die Flüchtlingssituation, so räumte Kleyboldt ein, bringe für alle – auch für das Bistum Münster – große Herausforderungen mit sich. „Indem wir die Räume, in denen bislang das IDP zu Hause war, für die Flüchtlingsarbeit zur Verfügung stellen, wollen wir einen kleinen weiteren dazu Beitrag leisten, uns diesen Herausforderungen zu stellen“, sagte er.

Thomas Schlickum, Vorstandsmitglied beim Caritasverband für die Stadt Münster, erläuterte dass es das Ziel der Maßnahmen in den bisherigen Räumen des IDP sei, „Flüchtlingen hier vor Ort gesellschaftliche Teilhabe und Integration ermöglichen.“ Dabei solle für rund 20 junge Flüchtlinge ein Wohnprojekt entstehen, das ihnen Geborgenheit und neue Perspektiven ermöglichen solle. „Es geht hierbei nicht um erzieherische Hilfen, sondern um Jugendsozialarbeit mit dem Ziel, Übergänge zu begleiten, Integration zu fördern und die jungen Menschen zu stärken“, sagte Schlickum. Im Mittel-punkt stünden Bildung und berufliche Ausbildung, Sprachkurse und Unterricht sollten angeboten werden. „Der Charakter des Hauses als Ausbildungsstätte wandelt sich, bleibt so aber grundsätzlich erhalten“, sagte Schlickum. Im Blick auf die rund 20 Angehörigen religiöser Minderheiten, die zudem im bisherigen IDP einen Schutz- und Wohnraum zur Verfügung gestellt bekommen sollten, machte er deutlich, dass die Caritas sich diesen Menschen besonders verpflichtet fühle. Geplant sei auch eine intensive Zusammenarbeit mit der Katholischen Hochschule NRW in Münster. „Wir stellen uns die Zukunft dieses Hauses als Raum für ein dichtes und belastbares Netzwerk von Hilfen für Flüchtlinge vor“, sagte Schlickum.

Anna Pohl, Leiterin des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien der Stadt Münster, sagte, dass sich die Stadt Münster über das Angebot des Bistums freue, zusammen mit dem Caritasverband
Pressedienst Bistum Münster 19.04.16
Münster und dem IDP 20 Plätze für ambulant betreutes Wohnen zur Verfügung zu stellen. Vor dem Hintergrund der hohen Zahlen unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge machte Pohl deutlich, dass es insbesondere auch unter dem Aspekt der „Planung der weiteren Lebensperspektive“ notwendig sei, geeignete Anschlussmaßnahmen für die jungen Flüchtlinge zu entwickeln. „Die jungen Menschen die nach Münster kommen benötigen ein vielfältiges Angebot aus dem gesamten Leistungsspektrum Kinder- und Jugendhilfe, um die jeweils die geeignete Hilfe und Unterstützung erhalten zu können“, sagte sie. Das gelinge dem Jugendamt dank der „tatkräftigen Unterstützung und dem offensiven Gestaltungswillen“ der verschiedenen Träger der Kinder- und Jugendhilfe.

Diakon Joachim König, Leiter des IDP, begrüßte die Entscheidung des Bistums, die Räume des IDP für die Flüchtlingsarbeit zur Verfügung zu stellen, als „Zeugnis einer Kirche, die sich ihres diakonischen Auftrags bewusst ist.“ Natürlich bedeute der Umzug des IDP in die Räume des Luidgerhauses auch einen Abschied, „der manchen mit Trauer und Wehmut erfüllt“, sagte er. Er erinnerte in diesem Zusammenhang an die Geschichte der Ausbildung von Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten – in den 1950er Jahren hieß der Beruf noch „Seelsorgehelferin“ – und an die ersten Diakonatsbewerber Ende der 1960er, Anfang der 1970er. König betonte, dass der pastorale Dienst von Frauen und Männern als Pastoralreferentinnen, Pastoralreferenten und Ständige Diakone auch künftig „ein wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil der Pastoral im Bistum Münster“ bleibe. Das IDP werde auch weiterhin am neuen Standort Liudgerhaus, das hierfür sehr gute Voraussetzungen und Rahmenbedingungen biete, eine wichtige Einrichtung im Bistum Münster bleiben. Auch weiterhin sei sichergestellt, dass Diakone, Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten professionell und qualifiziert ausgebildet werden könnten.

Die Kunden, die das Liudgerhaus bereits für Tagungen oder ähnliche Veranstaltungen gebucht haben, wurden am Dienstag vom Bistum Münster über die geplante neue Nutzung des Hauses informiert. In einem Schreiben wurde Ihnen mitgeteilt, dass versucht werde, so viele Verträge wie möglich zu erfüllen. Im Einzelfall seien aber auch Absagen möglich.

Foto: © Caritas
Text: Bischöfliche Pressestelle / 19.04.16
Kontakt: Pressestelle@bistum-muenster.de

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Im Rahmen der Veranstaltung „Tag des offenen Denkmals“ am 11.09.2022, an dem das Institut für Diakonat und pastorale Dienste aus organisatorischen Gründen leider nicht teilnehmen konnte, möchten wir aber gerne allen Interessierten die von Herrn Sigrist dankenswerterweise zusammengestellten Präsentationen zum ehemaligen Priesterseminar, unserem historischem Speisesaal mit den Totentanzstühlen und der Kapelle Online zur Verfügung stellen.

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